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Herzenshund Sarah

Montag, den 10. September 2012

Nach langer Zeit hatte ich am vergangenen Wochenende auf einer Rassezuchtausstellung die Gelegenheit, einen Kuvasz zu umarmen. Es fühlte sich weich und wuschelig, aber auch groß und kräftig an. Und es roch vertraut nach Kuvaszfell…
Seufz. Was für wunderbare und imposante Hunde.

Und sofort war Sarah wieder so nah und gegenwärtig… Ach, Kuvaszdame Sarah ist und bleibt mein Herzenshund.

Mudi Moppel und Border Button sind die tollsten Hunde, die man sich als Familienhunde und Sportpartner wünschen kann, aber die Sarah-Magie haben sie nicht. Das ist auch nicht schlimm, ich liebe sie dennoch über alles.

Sarah – Du fehlst!

Donnerstag, den 2. Juli 2009

Nun ist es schon drei Wochen her. Drei lange Wochen, seit Du gegangen bist.
Du fehlst! Dein Lächeln, Dein Hecheln! Und auch Dein Wuffen, wenn irgendwo in der Ferne ein Schäferhund bellte, hast Du „geantwortet“.

Ob es jetzt drei Tage, drei Wochen oder drei Jahre sind – Du fehlst.
Kleine, große Sarah, Du warst etwas ganz Besonderes. Etwas Ähnliches sagen natürlich alle Hundebesitzer von ihren Hunden. Aber Du warst tatsächlich besonders.

Du warst eine Königin unter den Hunden. Unser „Alphinchen“. Wo Du auftauchtest, huldigte man Dir. Und Du hast es genossen, nicht wahr? Du musstest Dich nicht prügeln. Allein Deine Anwesenheit genügte meist, um aufmüpfige Jungschnöselhunde in ihre Schranken zu weisen. Für frechere Caniden, äh Kandidaten hattest Du dann ein blitzendes Zähnelächeln, zuweilen durften sie auch bis zu Deinem Mageneingang blicken. Und dann war auch schon wieder Ruhe.
Auch im Alter, als es Dir schon nicht mehr so wichtig war, ungebührliches Verhalten zu rügen, genügte allein Deine Anwesenheit, um andere Artgenossen zu beeindrucken, selbst wenn sie größer waren als Du.

Ach, kleine Sarah, Du fehlst. Überall finde ich Dich. Dein Geruch hängt noch in den Polstern des Rücksitzes im Auto. Und Deine Haare sind natürlich auch da, lang und weiß. Versteckte weiße Wollmäuse tauchen ab und zu unter Schränken und in Ecken auf, und schon ist die Erinnerung wieder da, glaube ich Dich zu hören.
Und ich glaube, Dich zu riechen. Deine unglaublichen „Käsefüße“, deren „Aroma“ im Sommer im Auto bei uns fast zu Ohnmachtsanfällen führen konnten. Über Deinen Hundepups brauchen wir erst gar nicht zu reden.

Wir hatten viele schöne gemeinsame Jahre miteinander, findest Du nicht auch? Viele schöne Erlebnisse. Natürlich auch traurige, schwierige Momente. Aber immer war da Dein Lächeln, Dein grenzenloses Vertrauen in uns. Du fehlst, liebe Sarah!

Auch Moppel vermisst Dich. Vielleicht gibt er es nicht so wirklich zu, aber er trauert, auf seine Weise. Er ist mäkelig geworden. Sein Fressen schmeckt ihm nicht und er schaut oft traurig aus. Nun, vielleicht ist es die fehlende Konkurrenz. Jetzt kann er nicht mehr den „Chefinger“ zuhause rauskehren, braucht nicht mehr auf der Lauer liegen, ob er Dir ein Leckerchen spibitzen kann, muss nicht mehr vor Dir damit angeben, als erster ins Bett gesprungen zu sein. Du fehlst, liebe Sarah, auch dem Moppel.

Mit Dir und durch Dich sind wir zum Hundesport gekommen. Haben miteinander und voneinander gelernt.
Du hast uns gelehrt, respektvoll zu sein. Dich konnte man zu nichts zwingen. Nein, nein, ein Herdenschutzhund lässt sich nicht zwingen. Was er oder sie nicht will, wird auch nicht getan. Aber gemeinsam haben wir herausgefunden, wie man Dich „überzeugen“ konnte. Und Du hast Dich doch gerne überzeugen lassen, nicht wahr? Mit ein wenig Spiel, mit viel Leckerchen und noch mehr Spaß!

Du warst für uns immer der beste Obedience-Kuvasz der Welt. Vielleicht tatsächlich auch der einzige. Wir waren ein Superteam, Du und ich. Und wir waren ein tolles Familienrudel – Du, Moppel, Herrchen und ich.

Irgendwie ist es still hier. Dein zartes Wohnungs-„WUFF“ höre ich manchmal und sehe Dein Lächeln, wie Du um die Ecke in der Küchentür lugst, in der Hoffnung, irgendwas Leckeres zu ergattern, während der kleine Moppel neben Deinen Füßen lungert.

Deine Fotos sind überall gegenwärtig, zuhause und im Internet. Es tut auch nicht weh, sie zu betrachten, aber ich würde schon gerne in Dein wuscheliges, weißes Fell greifen und Dich an der dicken Nase berühren.
Dein Lächeln ist allgegenwärtig und zuweilen schaue ich mich nach Dir um, aber Du bist jetzt jenseits der Regenbogenbrücke und ganz weit fern.

Es war die Zeit gekommen zu gehen, nicht wahr, kleine Sarah? Nach all den Mühen und Krankheiten in Deinem Leben, hast Du Dich der „anderen“ Seite zugewandt.
Deine „Gassi“-Wege wurden immer kürzer. Kaum warst Du aus dem Haus, hast Du schon Dein „Geschäft“ erledigt und mich dann auf Deine besondere Weise angeschaut. „Können wir jetzt wieder hochgehen? Ich bin schon fertig.“
Aber ich habe Dich faules Schlingelchen nicht gelassen. Immer musstest Du mit. Wenigstens die kurze Gassi-Strecke. Und Du bist mitgelaufen. Ich glaube nicht, weil Du es wolltest, sondern weil Du mir den Gefallen tun wolltest.
Danke, Sarah, für Deine grenzenlose Liebe.

Und wenn ich das Lied „Mensch“ von Herbert Grönemeyer höre oder das Video dazu sehen, muss ich immer an den Eisbär im Video denken, dem Du irgendwie ähnlich gesehen hast.
„…Und der Mensch heißt Mensch… Weil er vergisst,… Weil er verdrängt… Und weil er schwärmt und stählt… Weil er wärmt, wenn er erzählt…
Und weil er lacht,… Weil er lebt…
Du fehlst…“

Ja, Du fehlst!
Und so wird es auch noch eine ganze Weile bleiben. Auch wenn ein kleiner Hund einziehen wird, um dem Moppel ein Gefährte zu sein und für uns ein neues Familienmitglied.

Du wirst für uns unvergessen sein. Einzigartig!

Leb wohl, kleine Sarah!

© 2009 Anette Manzius

Sarah, die Tennisball-Prinzessin

Montag, den 22. Dezember 2008

Ältere und alte Hunde haben schon etwas Besonderes an sich. Und zuweilen entwickeln sie neue Vorlieben und zeigen neue Wesenszüge, mit denen man in jungen Jahren niemals gerechnet hätte. So auch Kuvaszdame Sarah.

Auf unserem kleinen Spaziergang fand unser Moppel einen alten abgelutschten Tennisball. Natürlich hat er ihn angeschleppt. Los, wirf! Klar haben wir ihn geworfen. Zweimal hingelaufen – Röff, Röff. Danach war der Ball dann erst einmal uninteressant. Die Hundezeitung war spannender.

Aber nun trat Madame Sarah in Aktion: Sie zockelte zum Tennisball, der nun wirklich schon bessere Zeiten gesehen hatte. Sie stupste ihn an, knutschte und drückte ihn mit der Schnute, hob ihn auf.

Moppel zunächst entrüstet, schließlich war das gerade noch „sein“ Ball. Okay, Sarah gab den Ball frei. Moppel schleppte den Ball weg – Röff, Röff. Ball blieb wieder liegen.

Sarah trottete wieder zu dem Ball, knutschte ihn, kaute darauf herum und zockelte damit los.

Sie hatte ganz offensichtlich einen riesigen Spaß mit diesem ollen Ball. Keine Ahnung, was sie in ihm sah. Jedenfalls schleppte sie ihn während des gesamten Spazierganges mit sich herum. Immer wieder blieb sie stehen, kaute genüsslich auf dem Ball herum und zockelte weiter.

Also, Kuvasz und Spielzeug-Tragen schließt sich ja eigentlich schon grundsätzlich aus. Holz- und Metallapport auf dem Hundeplatz ging mit Madame Sarah beim Obedience-Training immer ganz gut. Aber da steckte auch jahrelanges geduldiges Training dahinter. Aber Spielzeug…? Und dann auch noch tragen…? Nö.

Nun, wahrscheinlich ist dies das Besondere an einem älteren Hund, dass er Dinge für sich entdeckt, die er für wichtig hält… und Verhaltensweisen, die uns ein Lächeln entlocken.

Sarah-Maus, Du bist so süß!

Die Liebesbeziehung zwischen Tennisball und Sarah war allerdings recht kurz. Als sie eine Böschung heraufkrakseln sollte, entschied sie sich doch kurzerhand dafür, den Tennisball liegen zu lassen. Vielleicht finden wir ihn ja beim nächsten Spaziergang wieder… Wer weiß…?

© 2008 Anette Manzius